Das Naturreservat El Pijaral ist Teil eines Naturschutzgebiets im Anaga-Gebirge. Es handelt sich um eine stark zerklüftete und schwer zugängliche Landschaft, die einen der schönsten Lorbeerwälder Teneriffas beherbergt. Um den Rundwanderweg nutzen zu dürfen, ist eine vorherige, kostenlose Anmeldung erforderlich, mit der die Anzahl der Besucher begrenzt werden soll.
Am Parkplatz angekommen, war ich unsicher, ob dies tatsächlich der Weg war, den ich gehen wollte bzw. für den ich mich angemeldet hatte. Ein Schild wies lediglich darauf hin, dass eine Strafe von 601,01 EUR droht, falls man den Weg ohne Genehmigung betritt. Da mir von meinem dreistündigen Zeitfenster nur noch eine Stunde blieb, entschied ich mich, einfach loszugehen. Ich hatte ohnehin nicht vor, den gesamten Rundweg zu laufen, und kehrte zwischendurch wieder um. Doch irgendwann verlor ich komplett die Orientierung.
Im dichten Wald, wo keine Sonneneinstrahlung zu erkennen war, konnte ich nicht mehr sagen, in welche Richtung es zurückging. Mein Handy versagte ebenfalls, da es keinen Empfang hatte. Nach einiger Zeit fand ich jedoch eine asphaltierte Straße. Da ich wusste, dass es in dieser Gegend nur eine einzige Straße gibt, blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu entscheiden: links oder rechts. Ironischerweise traf ich hier auch zwei Andorraner, die dasselbe Problem hatten. Gemeinsam liefen wir ein Stück die Straße entlang zurück zum Parkplatz und fanden schließlich erleichtert unsere Autos.
Einen Tag später kehrte ich noch einmal in den Wald zurück, weil die Fotos vom Vortag meine Erwartungen nicht erfüllt hatten. Außerdem wollte ich unbedingt herausfinden, wie es möglich war, sich auf einem Rundweg zu verlaufen. Ich hatte zwar für diesen Tag keine Genehmigung, aber mir schon ein paar plausible Ausreden zurechtgelegt. Zudem glaubte ich nicht, dass es oft Kontrollen gibt. Diesmal hatte ich auch mein Garmin-GPS-Gerät dabei.
An diesem Tag herrschte noch dichterer Nebel, und immer wieder zogen Nebelschwaden durch den Wald. In dieser mystischen Atmosphäre konnte ich schließlich mein Zielfoto machen. Und wie man sich verlaufen kann, habe ich ebenfalls herausgefunden: Auf dem gesamten Weg gibt es genau eine Abzweigung – und bei dieser bin ich auf dem Rückweg falsch abgebogen. Wenn aber alles gleich aussieht und man kein Gefühl mehr für die Himmelsrichtung hat, reicht das schon aus.
Kameradaten: 60 MM – F/10 – 1.6 SEK – ISO 125
Aufnahmedatum: 05.12.2024